Alle Bestandteile meines Vorgehens für Auswahl, Kauf und Verkauf von Aktien
Hier gebe ich Dir einen Gesamtüberblick über meinen Investment-Prozess. Wie lebe ich wertbasiertes Investieren ( Value Investing) in der Praxis.
Das Ganze dient dazu, um dir einen Überblick zu geben, damit du die einzelnen Schritte, die ich dann in den nächsten Episoden im Detail erklären werde, besser einsortieren kannst. Und damit du das große gesamte Bild erst mal hast, bevor wir in die Details gehen.
Wenn Du hier frisch in den Podcast einsteigst, diese Episode ist Teil der Grundlagenstaffel, die ab Episode 2 beginnt.
Das hier ist keine Anlageberatung.
Auch wenn ich hier positiv oder negativ über gewisse Investitionen oder Unternehmen rede, das dient alles der Wissensvermittlung und hoffentlich auch der Unterhaltung.
Prüfe immer, bevor du investiert und nimm von niemandem noch so tolle Investment Tipps an, ohne sie zu prüfen, auch nicht von mir.
Die VITAL-Formel
Den Ablauf meines Prozesses möchte ich dir anhand meiner VITAL-Formel erklären:
- V für Verstehen des Unternehmens, in das wir investieren
- I für Interessant, denn nur wenn uns das Unternehmen interessiert, beschäftigen wir uns auch gerne damit.
- T für Top-Qualität. Wir investieren in wunderbare Unternehmen.
- A für Angebots-Preise. Auch wunderbare Unternehmen können zu teuer sein, wir achten auf den Preis.
- L für Langfristig. Wir investieren, wir spekulieren nicht.
Diese Episode gibt dir einen Überblick über all die einzelnen Schritte. Die Details folgen in den nächsten Episoden dieser Grundlagenstaffel, in der wir uns gerade befinden. Wenn du jetzt gerade mitten hineinspringst, macht es sicher Sinn, von Anfang an noch mal zu hören, damit du besser einsortieren kannst.
V wie Verstehen
Wir wollen das Unternehmen verstehen und das ist im Wesentlichen die Antwort auf die Fragen
- Warum verdient das Unternehmen Geld?
- Warum verdient das Unternehmen in zehn Jahren immer noch gutes Geld?
Wir wollen wissen, was schützt das Unternehmen davor, kein Geld mehr zu verdienen, also vor Konkurrenten?
Der Burggraben
Bei diesem Schutz reden wir oft von einem Burggraben (engl. Moat).
Eine gute Firma, das ist so was wie ein Schloss. Und wenn du ein tolles Schloss hast, kommt irgendwann auch einen Angreifer und will es dir wegnehmen.
Davor soll uns der Burggraben schützen.
Dieser Burggraben kann bei Unternehmen aus vielen verschiedenen Sachen besteht.
Der Brand / die Marke
Es kann etwa der Brand sein, die Marke. Coca Cola, McDonalds, aber auch Apple zeichnen sich nicht nur durch technologischen Vorsprung oder Produktqualität aus, sondern hauptsächlich, dass da dieser Name dahintersteht, der Brand.
Das Geheimnis
Auf der anderen Seite gibt es Firmen, wo der Burggraben definiert ist durch ein Geheimnis, zum Beispiel in der Pharmaindustrie, wenn es um gewisse Medikamente geht oder speziell im Bereich Technologien.
Wobei da natürlich die Frage ist, wie lange ist solch eine Technologie wirklich ein Geheimnis?
Oder ist es nicht so, dass man sich bei Technologie immer neu erfinden muss und sich die Konkurrenz immer mit weiterentwickelt?
Der Wechsel-Burggraben (Switching-Moat)
Aber es gibt noch andere Varianten des Burggrabens, den sogenannten Switching Modus.
Wenn ein Unternehmen es geschafft hat, dass der Wechsel zu einem anderen Unternehmen echt schmerzhaft wäre, dann ist das ein Switching-Moat. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel SAP einsetzt, dann ist der Wechsel auf was anderes außer SAP schon nichts, was man so unbedingt öfter machen möchte.
Der Preis
Spannend ist zum Beispiel auch der Preis als Burggraben, also immer der billigste Anbieter zu sein.
Das ist schwierig, weil natürlich andere auch versuchen, billig zu sein. Aber unter Umständen schafft man es ja wie zum Beispiel Aldi. Auch wenn andere Anbieter wie Rewe, Edeka… natürlich auch günstige Eigenmarken wie „Ja!“, „Gut und günstig“ und wie sie alle heißen haben, Aldi hat sich den Rufes erarbeitet, da gehst du rein und kannst einfach günstig einkaufen.
Und damit haben diesen Preis-Burggraben. Aldi gilt als billig und das müssen andere halt erst mal nachmachen und denselben Ruf sich überhaupt mal erlangen. Gleichzeit reden wir also vom Ruf, von der Marke.
Weitere Arten von Burggräben
Du siehst, es gibt viele verschiedene Varianten von Burggräben und ich gehe im Detail auch noch auf die anderen ein, die es noch gibt. Aber die wesentliche Idee von Schritt eins „Verstehen“ ist
- Was schützt ein Unternehmen?
Und wenn dein Unternehmen nichts schützt, es im Augenblick aber gutes Geld macht?
Dann haben wir entweder das Unternehmen nicht gut genug verstanden, oder es wäre keine Investition mit der Sicherheit, wie ich sie machen möchte.
Am Beispiel von Immobilien
Du kaufst eine Wohnung, du kaufst ein Haus, dann ist es natürlich klar, Du schaust dir die Substanz an. Also die Zahlen, vielleicht auch noch die Nachbarn und die Miteigentümer. Gibt es einen Renovierungsrückstand? Und natürlich Lage, Lage, Lage.
Andererseits macht es vielleicht auch Sinn zu fragen „Was macht diese Wohnung denn einzigartig?“
Welche Firmen gibt es in der Nähe? Was ist da geplant? Macht der Bosch in der Nachbarschaft einem Standort nach dem nächsten zu oder bauen die da wie jeck?
Story und Zahlen gehen Hand in Hand
Diese Story des Unternehmens und die Bilanz sind zwei Bestandteile, die zusammen Sinn ergeben müssen.
Ein großer Teil der Story ist „Warum verdient das Unternehmen heute gutes Geld und warum schafft es das auch noch in zehn Jahren, wenn die Konkurrenz natürlich an das Geld ran möchte?“.
Torpediere Dein Verständnis
Und eine ganz wesentliche Idee ist immer, sich nicht in das Unternehmen zu verlieben. Man kann sein Unternehmen toll finden, aber wir müssen in unserer Argumentation die Fehler finden. Wir müssen das torpedieren.
Und es wird in dem Zusammenhang oft von Invertieren geredet.
Wenn wir viele Gründe gefunden haben, warum unser Unternehmen toll ist, dann ist die nächste Frage, die wir uns stellen müssen „Warum stimmt das alles nicht?“.
Was sind die Schwachpunkte?
Und wenn wir die entkräften können, dann wird es spannend. Dann haben wir ein Unternehmen wirklich verstanden.
Beispiel Tesla
Nehmen wir das Beispiel Tesla. Man kann natürlich sagen, die waren der Vorreiter in Sachen E-Autos und sind vielleicht auch bei Batterien weit vorne.
Aber die Frage ist halt, glauben wir, dass Tesla in zehn Jahren immer noch so weit weg ist von BYD, von VW und von Mercedes?
Wenn du die Frage mit Ja beantworten und das auch für dich wirklich begründen kannst. Okay. Wenn die Frage aber ein naja, vielleicht auch nicht ergibt, dann ist Tesla unter Umständen nicht die richtige Investition.
Ohne Story sind die tollsten Zahlen nix
Also hier der wichtigste Punkt: Ohne Story sind die besten Zahlen nix.
Und die Story ist nicht nur Fantasie, sondern was ist wirklich das, was das Unternehmen schützt? Der Burggraben!
I wie Interessant
Auf das Finden interessanter Unternehmen bin ich in Episode 6 schon eingegangen.
Suche dir wirklich Unternehmen aus, die dich interessieren. Denn nur dann siehst du dir das an, wenn du irgendwo in der Zeitung was von deinem Unternehmen siehst. Wenn es dich gar nicht interessiert, dann macht es keinen Spaß und ohne Spaß wird es halt anstrengende Arbeit. Und das wollen wir nicht.
T wie Top-Qualität
Jetzt kommen wir zum Thema Bewertung des Unternehmen.
Top Qualität wollen wir haben und du könntest vielleicht versucht sein zu glauben, dass das das Wichtigste ist. Ich sage aber, wenn die Story nicht passt, dann kann die beste Bilanz das Ganze nicht rausreißen.
Du musst für dich geklärt haben, warum dieses Unternehmen in Zukunft Geld verdient. Und du musst diese Überzeugung auch soweit torpediert haben, dass du dir da sicher bist.
Deshalb kann sie immer noch falsch sein, weil alles mögliche natürlich passieren kann und Aussagen über die Zukunft ja auch schwierig sind. Aber das wird wesentlich unwahrscheinlicher, wenn du kritisch an die Story rangehst.
Zahlen beschreiben die Vergangenheit, die Story die Zukunft
Wichtig ist, nicht nur auf die Zahlen gucken, die Zahlen liefern dir nur die Vergangenheit.
Aber die Story, die Idee dahinter, das ist die Aussage über die Zukunft.
Wir können die Zahlen der Vergangenheit nutzen, um eine gewisse Bewertungsgrundlage zu haben und unsere Ideen für die Zukunft abzustützen.
Aber nur auf Basis der Zahlen geht es nicht.
Mit Zahlen sortieren wir schlechte Unternehmen aus
Wir werden uns einige Zahlen angucken, um die Qualität eines Unternehmens zu bewerten.
Zum einen sind das die Zahlen, die
- die Schulden des Unternehmens betreffen,
- das Wachstum und
- die Rendite. Das heißt, wie viel Euros braucht das Unternehmen, um einen Euro zu generieren?
Meide Investment-Tools
Du glaubst vielleicht, die Zahlen kannst du einfacher mit einem kommerziellen Tool, mit einer Webseite finden.
Ich sage, sieh von diesen Hilfsmitteln erst mal ab.
Es gibt unendlich viele Anbieter. Das Problem ist, die verwirren am Anfang, aus zweierlei Gründen.
- Zum einen gibt es von manche der Zahlen, die wir hier nutzen, unterschiedliche Interpretationen, unterschiedliche Definitionen. Das ist zwar immer eine ähnliche Geschichte. Aber wenn du anfängst und du würdest jetzt eine Zahl von einem Anbieter nehmen, die mit deiner Berechnung vergleichen und es kommt nicht hin, dann fängst du an, da mal richtig in die Wurzeln abzutauchen. Das muss nicht unbedingt sein.
- Noch viel gefährlicher ist, dass all diese Anbieter auch Aktien irgendwie bewerten nach eigenen Kriterien. Und das ist gefährlich, wenn du dich davon leiten lässt. Und diese Kriterien können gut oder schlecht sein. Aber nur weil eine Webseite Daumen hoch sagt, ist das kein gutes Investment. Und das kann dafür sorgen, dass du dich da vielleicht zu schnell auf eine falsche Fährte locken lässt.
Deshalb mein Tipp, am Anfang mach es von Hand, nimm den Geschäftsbericht und dann kann man schauen, was du vielleicht später mal an Tools nimmst.
Ich werde eine Folge machen, wo ich beschreibe, was ich nehme.
Ich habe am Anfang auch den Fehler gemacht. Dachte, man kann das Problem ja lösen, indem man Geld draufwirft.
für den Schnellcheck
Für einen Schnellcheck kannst du bei Yahoo Finance schauen. Da kannst du beispielsweise die Schulden schnell überprüfen.
Am Ende zählt der Geschäftsbericht
Aber auf jeden Fall schau in den Geschäftsbericht, ich zeig dir genau, wo du da was findest.
Schulden sind ein Killer-Kriterium!
Am wichtigsten für mich sind die Schulden.
Die Schulden sind in guten Zeiten toll, Fremdkapital ist ein toller Hebel.
Weißt du, sowohl wenn du Unternehmerin als auch wenn du Häuslebauer bist, Fremdkapital ist super.
Ist halt schlecht, wenn es keine guten Zeiten mehr sind oder die Umsätze einbrechen oder eine Rezession kommt oder das Kapital teurer wird. Denk dir was aus.
Deshalb ist bei mir ist das Kriterium, wenn die Schulden zu hoch sind, dann fliegt das Unternehmen raus.
Das heißt, wenn ich mir Unternehmen angucke, dann lese ich mir die Kurzbeschreibung oft durch, ob mich das überhaupt interessiert. Dann ist der erste Blick auf die Schulden und dann fliegen die allermeisten Unternehmen nach einer Minute raus.
Es gibt sie, die guten Unternehmen mit wenig Schulden
Aber es gibt wirklich viele tolle Unternehmen, spannende Unternehmen, die so gut wie keine oder gar keine Schulden haben.
Und das wird dann interessant.
Darauf gucke ich dann im Detail und das macht dann auch wirklich Spaß.
Aber die Schulden sind der Filter, um zu prüfen dass ein Unternehmen auch in schlechten Zeiten keine Probleme bekommt.
Wachstum ist wichtig
Wichtig ist natürlich auch das Wachstum. Wie soll das Unternehmen in Zukunft wachsen? Wie ist es in der Vergangenheit gewachsen?
Anhand von verschiedenen Werten sei es der Gewinn, sei es der Buchwert, der Umsatz und der freie Cashflow.
Alles Begriffe, die ich im Detail in einzelnen Folgen erkläre und dir zeige, wo sie herkommen.
Wir nehmen das Wachstum der Vergangenheit als Referenzwert für die Zukunft.
Wir prüfen, was wir uns für die Zukunft überlegen, hat das denn in der Vergangenheit wenigstens funktioniert oder weicht das total voneinander ab?
Wieviel EUR braucht das Unternehmen für einen EUR Gewinn?
Und dann sehr spannend und wichtig, die Rendite.
Wie viel Geld braucht das Unternehmen, um einen Euro zu verdienen?
Je besser dieses Verhältnis ist, je weniger Geld eingesetzt werden muss, um neues Geld zu machen, umso besser.
Der Wegweiser durch den Geschäftsbericht
Du magst jetzt denken „Oh, das sind aber ganz schön viele Begriffe und Zahlen, die ich mir da raussuchen soll.“
Es ist wirklich nur eine Handvoll von Zahlen. Das Problem ist, sie verstecken sich halt in einem Geschäftsbericht.
Aber dafür ist ja dieser Podcast da, dass ich dir zeige, wonach du im Geschäftsbericht suchen muss, welche Zahl du nimmst und was du mit der machst.
Das ist machbar. Das muss man muss es halt einmal irgendwie gezeigt kriegen. Das will ich dir hier anbieten. Aber dann ist es auch tatsächlich machbar, auch wenn es am Anfang erst mal nach dem Riesenberg aussieht.
A wie Angebots-Preis
Selbst ein wunderbares Unternehmen ist nicht jeden Preis wert.
Wir wollen Unternehmen zu einem günstigen, zu einem vernünftigen Preis kaufen.
Wir brauchen nicht unbedingt Schnäppchen, aber wir wollen es auch nicht zu teuer bezahlen.
Ein Wunschzettel
Wir suchen Superunternehmen raus, die wir verstehen, die uns interessieren, gucken uns an was ist ein guter Preis, für den wir das Unternehmen kaufen würden?
Und dann müssen wir gegebenenfalls warten, weil die Unternehmen halt nicht so billig sind.
Irgendwann fallen die Preise
Aber irgendwann kommen die Preise runter.
Sei es wegen des Kriegs in der Ukraine, sei es wegen Corona, sei es wegen Rezessionsängsten, sei es, weil irgendwelche Baumwollernten ausfallen.
Alles Sachen, die auch den Preis guter Unternehmen mit in den Keller reißen.
Was aber nicht heißt, dass deswegen ein gutes Unternehmen auf einmal nichts mehr wert ist, nur weil vielleicht einmal die Baumwollernte weltweit ein bisschen schlechter war.
Aber wenn die Preise trotzdem fallen, dann können wir zu unseren Wunschpreisen zuschlagen und dann wird es spannend.
Wie kaufen wir Aktien? und wann? und wieviel?
Und last but not least, wenn wir dann zuschlagen wollen
- wann kaufen wir,
- in wie viel Portionen
- und wo ich zum Beispiel Depots habe, was ich für sinnvoll halte als Anbieter, wo man ein Depot eröffnen kann.
Auf all so Sachen gehe ich bei dem Thema „Angebot Wie kaufen wir Aktien ein?“
L wie Langfristig
Wir wollen unsere Investitionen langfristig tätigen. Aber das klingt einfacher als es ist.
Verkaufen ist der Punkt, wo viel falsch gemacht wird.
- Fallende Kurse allein sind kein Grund zu verkaufen.
- Steigende Kurse aber auch nicht.
Die einzige Idee ist, wenn sich die Story und die Bewertung des Unternehmens ändert. Die Schulden ändern sich, die Konkurrenz wird anders. Das Unternehmen entwickelt sich nicht in die richtige Richtung. Dann ist Verkaufen okay. Aber darauf gehe ich im Detail ein, weil da werden viele Fehler gemacht.
Da wird Geld verbrannt oder es werden Gewinne verhindert.
Hätten wir nur Amazon billig gekauft und gehalten
Und ich möchte ganz klar auch mit diesem Punkt aufräumen. Dieses hätte hätte.
„Wenn ich Amazon damals 1998 für 5 $ gekauft hätte, dann wäre es jetzt um Faktor 600 gestiegen.“
Das sieht im Nachhinein alles super aus und im Nachhinein ist das alles klar.
Aber währenddessen hätten wir oft sagen müssen „Mensch, Faktor 100. Ne, das reicht mir noch nicht. Ich spekuliere auf mehr, das Geld nehme ich nicht mit. Die Aktien behalte ich.“
Auf der anderen Seite ist Amazon zwischendurch ein paar mal richtig gut abgestürzt. 2001 fast 90 %. Da hätte man die Aktie ja auch behalten müssen, weil es sagte ja keiner Bescheid, wann man sie billig wieder kaufen kann.
Meistens ist weg weg und da guckst du der Aktie hinterher.
Das heißt, verkaufen ist unendlich schwierig, auch wenn es überhaupt nicht so klingt.
Dein wunderbares Unternehmen
Wenn noch nicht geschehen, hör dir noch mal Episode sechs an und wähle ein Unternehmen aus, mit dem du dich mehr beschäftigen möchtest. Und da ist egal, ob das Unternehmen am Ende durch diesen Prozess durchkommt und ein super Unternehmen ist, das du dann auch wirklich kaufen möchtest oder nicht. Ehrlich gesagt, die Wahrscheinlichkeit ist gering, weil viele Unternehmen rausfallen.
Aber das ist ja die Idee.
Wir wollen ja die Spreu vom Weizen trennen. Aber ich verspreche dir, wer viele Steine umdreht, findet auch viele schöne Sachen.
Wenn du es noch nicht gemacht hast, schau mal, ob du den Geschäftsbericht (den annual report) deines Unternehmens findest. Vielleicht magst du sogar mal ein bisschen quer lesen. Allerdings lass dich von den oft hunderten von Seiten nicht abschrecken. Davon brauchen wir wirklich den allerkleinsten Teil.
Zieh das bis zum Ende durch. Du wirst unendlich viel über dieses Unternehmen lernen. Und ich verspreche dir, das nächste Unternehmen, das du auswählt, hat eine viel höhere Chance, ein gutes zu sein. Weil du weißt dann schon, worauf du gucken muss. Und die Wahrscheinlichkeiten werden immer höher und es fällt dir mit Sicherheit dann auch viel leichter.
Dein Investmenttagebuch
Leg ein Investmenttagebuch an. Das kannst du digital machen am Rechner, Notizbuch finde ich persönlich besser. Aber ganz nach deinem Gusto. Aber schreib auf, was du lernst. Schreib auf, was du über das Unternehmen liest und spannend findest. Schreib auf, warum du glaubst, dass das Unternehmen einmalig ist und dann versuch diese Argument kaputt zu machen. Einfach mal zu schauen, wie kannst du deine Argumente entkräften? Und wenn du dann feststellst, du kannst auch diese Gegenbehauptungen wiederum entkräften, dann bist du auf dem Weg zu einem Unternehmen, das eine gute Story hat.
Du kannst auch durchaus nach deinem Unternehmen im Netz googeln. Ich rate allerdings davon ab, da zu viel Fokus darauf zu legen, weil oft werden da wirklich Unternehmen dermaßen hochgejubelt von Leuten, die halt Aktien haben und einfach wenn sie schreiben, dass das ein super Unternehmen ist, hoffen, dass irgendwas magisches passiert.
Beim Value Investing ist wichtig, dass du eine Entscheidung für dich triffst. Das, was wir hier machen, das macht jeder nach seinem besten Wissen und Gewissen. Und das ist gerade das Tolle daran. Aber es ist halt auch die Gefahr, dass wir uns von anderen Leuten beeinflussen lassen und dadurch wird es meistens nicht besser.
Wenn du ein Investment Buddy findest, jemand mit dem du es zusammen machst, super. Aber ansonsten halte ich von Nachrichten im Netz erst fern. Schau, was du über das Unternehmen verstehst und verbringen mehr Zeit damit, selber über das Unternehmen nachzudenken, als die Meinungen anderer Leuten zu lesen.
Zusammenfassung
Anhand des Wortes VITAL sind wir den Prozess durchgegangen.
- Wir müssen den Unternehmen verstehen. Wir müssen wissen „Warum verdient ein Unternehmen heute Geld? Und warum verdient es in zehn Jahren immer noch gutes Geld und ist mehr wert als heute?“
- Das Unternehmen muss interessant sein. Wenn es nicht interessant ist, gucke ich mir das freiwillig keine fünf Minuten an.
- Top Qualität des Unternehmens. Wenig Schulden, ordentliches Wachstum, eine gute Rendite.
- Angebot. Was ist ein guter Preis für das Unternehmen, für den wir es guten Gewissens kaufen können?
- Wann verkaufen wir und warum ist Verkaufen so schwierig?
„Meine Finanzen, meine Entscheidung“
Dein
Mitch