„What’s in it for me.“
Welche Renditen können wir an der Börse typischerweise erwarten? Und wie lange müssen wir warten, wenn es mal bergab ging?
Um uns den Mund ein wenig wässrig zu machen, schauen wir, was gute Investoren an der Börse machen.
Und damit das hier ausgewogen ist, gehe ich natürlich auch auf die Risiken von Aktieninvestments ein und wie wir beim wertbasierten Investieren damit umgehen.
Ganz wichtig, das hier ist keine Anlageberatung.
Auch wenn ich hier positiv oder negativ über gewisse Investitionen oder Unternehmen rede, das dient alles der Wissensvermittlung und hoffentlich auch der Unterhaltung.
Mein Ansatz ist "Meine Finanzen, meine Entscheidung."
Bitte prüfe immer, bevor du investiert und nimm von niemandem noch so tolle Investment Tipps an, ohne sie zu prüfen, auch nicht von mir.
Welche Rendite kannst du erwarten und wann?
Die beiden wesentlichen Fragen sind:
- „Wie hoch ist die typische Rendite?“ und
- „Wenn es schlecht läuft, wie lange muss ich warten, bis ich wieder im Plus bin?“
Wie hoch ist die typische Rendite?
Und zwar im Mittel.
Nicht jedes einzelne Jahr, Jahr für Jahr exakt denselben Wert, sondern über einen gewissen Zeitraum gemittelt pro Jahr.
Um die Frage nach der typischen Rendite zu beantworten, schauen wir uns den Markt an, den Durchschnitt der Wirtschaft.
Einzelne Aktien schwanken tendenziell oder können mehr schwanken als der Mittelwert aus mehreren Aktien, wenn man sich den Durchschnitt anschaut. Es gibt natürlich sehr stabile Unternehmen und es gibt deutlich schwankendere. Da wir langfristige Investieren, und den kurzzeitigen Preis vom langfristigen Wert unterscheiden, stört uns das nicht.
Aber die Idee ist: Schauen wir uns den Durchschnitt an, haben wir glattere Verläufe.
Die Gesamtheit der Wirtschaft / der Markt
Und wenn man sich jetzt die Gesamtheit der Unternehmen anschaut, die Wirtschaft, dann spricht man auch gerne von dem Markt.
Dann kann man das ja unterteilen noch nach Regionen oder nach Branchen.
Ausgedrückt durch einen Index
Und aus dieser Unterteilung wird dann der sogenannte Index gebildet.
Das heißt aus den Börsenkursen der Unternehmen, die in dieser Region oder dieser Branche sind, wird eine künstliche Zahl gebaut.
Und diese Zahl, der Index, spiegelt die Wirtschaft, diese Unternehmen wider.
Und wie gesagt, nicht alle Unternehmen in einem Index verhalten sich gleich.
Die einen steigen, während die anderen fallen.
Nimm den Ukrainekrieg als Beispiel.
Technologieaktien gingen in dem Zeitraum runter, während Sachen wie McDonalds einigermaßen stabil blieben und Erdöl aufgrund der dann eintretenden Knappheit rauf ging.
Das heißt, ein Index ist immer ein Durchschnitt dieser ganzen Unternehmen, die da drin sind. Aber gerade deswegen natürlich interessant zu betrachten.
S&P 500 und der DAX
Und wenn wir uns nur die bekanntesten Indizes anschauen, dann ist das zum einen der DAX, der Deutsche Aktienindex. Darin sind die 40 größten deutschen Unternehmen, die an der Börse sind.
Zudem gibt es den amerikanischen S&P500, der von Standards&Poor aufgesetzte Aktienindex mit den 500 größten börsennotierten Unternehmen in den USA.
Das sind so die beiden für uns interessantesten Indizes, auf die am meisten geschaut wird. Diese spiegeln den Durchschnitt der Wirtschaft in Deutschland oder in den USA wider.
Welche Rendite macht die Wirtschaft im Mittel?
Und jetzt die interessante Frage: Was kann man da erwarten?
Fangen wir mal mit dem DAX an.
Im Mittel steigt der Deutsche Aktienindex DAX um 8,6 % im Jahr.
Das heißt, wenn du diesen Index kaufst (mit ETFs = Exchange Tradeable Funds, also börsennotierten Fonds, die diesen Index widerspiegeln), hast du im Mittel jedes Jahr 8,6 % mehr. Über einen längeren Zeitraum. Aus der verlinkten Grafik siehst du, ab fünf Jahren wird das im Mittel realistisch.
Das Rendite-Dreieck findest du hier: https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/211231_DAX-Rendite-Dreieck_50_Jahre_Web.pdf (Seite 1) Auf Seite 2 siehst du, wie sich die durchschnittliche Rendite immer mehr den mittleren 8.6% annähert.
Bei allem über zehn Jahre nähert man sich sehr diesen 8,6 % an.
Aber klar, nicht jedes Jahr hast du genau 8,6 % Rendite. Du hast mal mehr, du hast mal weniger und du hast mal Minus.
Wenn du 1.000 € in den DAX investierst, hast du sicher nicht nach einem Jahr genau 1.086 €, weil du 8,6 % Rendite gemacht hast.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass du nach zehn Jahren 2.260 € hast, also 8,6 % zehn Jahre lang gerechnet mit Zinseszins, die ist verdammt hoch.
Und deshalb sind für den DAX 8,6 % ganz realistisch über einen längeren Zeitraum.
Ähnliches gilt auch für den amerikanischen S&P 500.
Hier kannst du selbst auch mal über gewisse Zeiträume die Rendite des S&P500 berechnen.
Im Mittel sind auch das ungefähr 8,5 %, mit allen guten und schlechten Jahren dazwischen.
Das sind nun mal die Mittelwerte. Das heißt, selbst wenn fünf Jahre echt mies sind, ein paar Jahre später ist es so, weil dann halt die besseren Jahre kommen, als wenn du jedes Jahr 8,6 % im Plus gewesen wärst.
8,5 % im Mittel wirken beruhigend
Und jetzt geht es hier auch nicht um die konkrete Zahl, ob 8,5 oder 8,6.
Die Idee ist in der Börse, da ist tatsächlich Musik drin und im Mittel steigen diese Werte.
Wir benötigen da halt ein bisschen Geduld.
Aber das Wissen, dass selbst die Statistik sagt, dass nach Regen Sonne kommt, hilft eventuell gegen Vorbehalte und Angst, an der Börse zu investieren.
Das Wissen, dass statistisch, mit ein bisschen Geduld das Ganze eine Erfolgsgeschichte sein muss, finde ich sehr beruhigend.
Wie lange dauert es, bis ich nach einem Tief wieder im Plus bin?
Auf der anderen Seite, es gibt nicht nur gute Jahre.
Zum einen ist das unser Vorteil, denn in schlechten Jahren können wir gut zuschlagen und wunderbare Unternehmen zu einem guten Preis ergattern.
Aber auch unsere Aktien gehen da runter, und die Frage ist:
„Wenn es schlecht läuft, wir haben gekauft, vielleicht am allerhöchsten Punkt, direkt vor dem Crash und danach geht die Börse runter und damit auch unsere Aktien, unsere Unternehmen.
Wie lange dauert es im Mittel, bis ich wieder im Plus bin? „
Die Antwort dazu liefert uns das Rendite-Dreieck.
Das Renditedreieck
Im Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts findest du für jede Kombination von Kauf- und Verkaufsjahr die jährliche Rendite.
Also wie viel Prozent pro Jahr du gemacht oder verloren hast, wenn du in dem einen Jahr x gekauft hast, und in dem anderen Jahr y verkauft.
Wie lange dauerte es im schlimmsten Fall bis zum Gewinn?
Wie lange dauert es in der Vergangenheit, dass selbst aus einem schlechten, miserablen Start ein Gewinn wurde?
Wir schauen uns in dem Diagramm die Zeile an, die am längsten rot ist, wo es am längsten gedauert hat, bis aus einem Verlust ein Gewinn wurde.
Da springt uns direkt das Jahr 1999 ins Auge.
Die Annahme ist jetzt:
- Wir haben 1999, am höchsten Kurs des Neuen Marktes, alles gekauft, alles auf einmal investiert.
- Dann gingen die Kurse entsprechend runter.
- Bis 2002 sagt das Diagramm dann auch, haben wir 25 % pro Jahr verloren von dem 1999 investierten Geld. Das ist natürlich schon ein ziemlicher Brocken.
Nach 8 Jahren mehr als auf dem Tagesgeldkonto
Aber andererseits siehst du auch, dass 2007 die Zahlen das erste Mal wieder grün werden. Das heißt, nach acht Jahren wärst du dann wieder im Gewinn gewesen.
Trotz der Krise.
Und trotz der Annahme, dass du unendlich Pech hast und alles am höchsten Punkt investiert hast.
Nach acht Jahren wärst du mit 1,9 % pro Jahr wieder im Plus. Aus 1000 EUR im Jahr 1999 investiert wären dann 1162 EUR geworden im Jahre 2007.
Krise nach Krise?
Doof ist nun mal, dass danach direkt wieder eine Krise kam, die wieder fünf Jahre dauerte bis 2012.
Aber selbst dann, wenn du
- 1999 zum Höchstpreis gekauft hättest,
- 2007 das Plus nicht genutzt hast, um zu verkaufen, sondern noch gewartet hast
- und wieder eine Krise kam,
dann hat es weitere fünf Jahre gedauert und dann wärst du wieder im Plus.
Zur Verdeutlichung: Wir hätten
- 1999 für den teuersten Kurs überhaupt gekauft.
- 2007 nicht verkauft im Plus.
- Dann wieder eine Krise gehabt.
Und wären 2012 trotzdem im Plus.
Gewinne durch Nerven behalten
Direkt im Jahr nach der Krise, immer mit dem Vergleich zu den Höchstpreisen davor, sind das keine Mörder Ergebnisse, aber besser als jedes Tagesgeldkonto.
Und danach steigt die Rendite ja weiter.
Ich finde, das nimmt doch einiges an Druck raus. Nur
- Durch Geduld und
- Vermeiden des größten Fehlers, in Panik zu verkaufen
können wir auch eine Krise gut überstehen.
Na klar, das war zwischenzeitlich anstrengend:
Bis 2002 hätte dein Portfolio jährlich 25 % an Preis verloren. Das ist natürlich übelst hart. Aber wie obige Beispiele zeigen, und im Renditedreieck findest du noch mehr, Nerven zahlen sich aus.
Chancen statt Risiken?
Interessant ist aber jetzt mal, diese Betrachtung umzudrehen.
Lass uns dieselben Zahlen nehmen und schauen, welche Chancen stecken denn da drin?
Wenn wir anstatt 2007 zum Höchststand einzusteigen 2008 gekauft hätten, als der Markt 40% zum Vorjahr runter war. Die Tageszeitungen waren da natürlich komplett in Weltuntergangsstimmung.
Wenn du da gekauft hättest, das muss auch gar nicht mal der absolute Tiefststand gewesen sein.
Dann hättest du bis 2013 14,7 % pro Jahr gemacht. Das ist ’ne Hausnummer.
Mit 14,7 % pro Jahr hast du in den paar Jahren aus 1.000 € fast 2.000 € gemacht.
Natürlich bekommst du nie die niedrigsten Kurse, aber hoffentlich auch nie die teuersten. Aber das ist ein hervorragendes Argument gegen zu teuer kaufen, auf günstige Preise zu achten.
Zum Mitnehmen
Im Mittel macht die Wirtschaft, der Markt, so was wie 8,5 % Rendite pro Jahr.
In dem Fall der Krisen, die wir uns angeschaut haben, sind auch schlechte Einstiegszeitpunkte nach acht Jahren so langsam wieder im Plus.
Und natürlich liefern günstige Kurse super Gelegenheiten, um einzukaufen.
Zwei Fehler darfst du daraus nicht ableiten:
- Nicht alles, was billig ist, ist gut, nur weil es billig ist
Und natürlich liefern günstige Kurse super Gelegenheiten, um einzukaufen.
Es gibt viele Unternehmen, die zu Recht billig sind. Die zu kaufen, nur weil sie billig sind, ist dann eine sehr sehr schlechte Idee.
Wir müssen immer Preis UND Wert miteinander vergleichen.
In obigem Beispiel ging es um den Markt als ganzes. Beim billig kaufen bauen wir also darauf, dass langfristig die Wirtschaft steigen wird. Bei einzelnen Unternehmen macht billig Kaufen Sinn, wenn das ein solides Unternehmen ist. Also genau die Unternehmen, die wir hier auswählen.
- Unüberlegt einfach nicht verkaufen ist pauschal nicht richtig!
Wenn es ein gutes Unternehmen ist, ein Markt, an den wir glauben, dann macht Verkaufen keinen Sinn.
Wenn wir nicht an das Unternehmen oder den Markt glauben, dann ist evtl. sogar Verluste realisieren richtig. Besser ein Ende mit Schrecken …
ABER: NUR weil die Kurse fallen ist das KEIN Grund zu verkaufen.
Wenn wir machen, was alle machen …
Der Index für den Markt ist ein Mittelwert aus vielen verschiedenen Unternehmen. Da sind gute und schlechte drin.
Aber selbst dieser Mittelwert liefert schon angenehme 8,5 % im Jahr.
Was allerdings, wenn wir nur das machen, was alle machen, dann bekommen wir auch nur das, was alle bekommen.
Große Investoren
Es gibt Investoren, die machen deutlich mehr als der Durchschnitt.
Die großen Namen wie Warren Buffett, Peter Lynch, die haben z.T. über Jahrzehnte Renditen geliefert, die 10-15% über dem Markt liegen.
Also wenn der Markt im Jahr 8.5% macht, dann sind das 18,5 % und mehr.
Als Zielwert ist das ein wenig ambitioniert.
Das brauchen wir aber auch gar nicht unbedingt als Ziel, wenn es darum geht, dass wir Geld verdienen wollen.
Was benötigen wir für langfristigen Erfolg
Um langfristig richtig gut zu sein, müssen wir zwei Sachen schaffen:
- Wir müssen möglichst viele Graupen vermeiden, also die schlechten Aktien möglichst gut aussortieren. Wir müssen da nicht bei 100 % landen. Aber mehr richtig als falsch machen.
- Wir benötigen Geduld und müssen den guten Unternehmen Gelegenheit geben, das Geld zu vermehren.
Aus diesen Gründen stelle ich dir hier sehr strenge Regeln vor. Damit sortieren wir sehr streng aus. Sicher auch viele potenziell gute Unternehmen, aber lieber 3 gute mit weggeworfen als ein schlechtes übersehen.
Und wir gehen sehr intensiv auf das Thema „richtiges Verhalten und Fehler vermeiden ein“. Solche Fehler kosten oft mehr Geld als eine schlechte Auswahl von Unternehmen. Meine Meinung 🙂
Natürlich gibt es Risiken (und Gegenmaßnahmen)
Für ein faires Bild und der Vollständigkeit halber möchte ich natürlich auch die Risiken erwähnen.
Da sehe ich im Wesentlichen drei:
- Das Kursrisiko, also dass der Preis des Unternehmens heruntergeht.
- Wir verdienen mit unseren Unternehmen weniger als der Index, als der Markt.
- Der Totalverlust, unsere Unternehmen gehen pleite und das Geld ist komplett weg.
Das Kursrisiko
Auch ein Index geht rauf und runter in Abhängigkeit davon, wie die Weltwirtschaft ist. Aber vor allem natürlich von Angst und Gier getrieben.
Aber wir haben ja gesehen, so bei allem über acht Jahre, zehn Jahre, da kennt das nur eine Richtung, nach oben.
Ein Index schwankt aber tendenziell weniger, weil es Mittelwert vieler Unternehmen ist.
Das heißt, wenn wir einzelne Aktien kaufen, können die Schwankungen von Tag zu Tag, von Monat zu Monat deutlich größer sein.
Unser Gegenmittel – Geduld und Pflege
Klingt, wie beim Chilis anpflanzen, passt aber auch hier.
Ich rede hier immer von Geduld und langfristig, das heißt, die einzelnen Schwankungen sind uns erst mal egal.
Klar, das kann anstrengend sein. Aber wenn es einfach wäre, dann würden es alle machen.
Und wenn aus einem Schwan ein hässliches Entlein wird?
Und natürlich kann auch immer passieren, dass aus einem guten Unternehmen ein schlechtes Unternehmen wird.
Dazu mehr in „Wie pflegen wir unsere Geldanlage?“: Solch ein Wandel passiert aber nicht über Nacht, dann hätten wir ein viel zu wackliges Unternehmen ausgesucht. Da wir unsere Investments pflegen, erkennen wir solche Wandel typischerweise ausreichend schnell und können handeln.
Performance-Risiko: Wir sind schlechter als der Index
Das kann ganz realistisch natürlich passieren.
Kurzfristig ist das sogar ganz realistisch, weil unsere Aktien natürlich mehr schwanken.
Also kann es natürlich auch passieren, dass wir langfristig weniger Rendite haben als ein Index. Trotz aller Vorauswahl können wir Pech haben. Aber die Ursache ist oft eine zu starke Fokussierung:
Also wenn wir alles in einer Branche machen, etwa die Technologiebranche, dann ist es natürlich, wenn das, wenn da einzelne Unternehmen und die ganze Branche schlecht dastehen, dann geht natürlich alles runter.
Streuen, aber richtig
Das heißt, eine gute Idee ist sicher, auch über verschiedene Branchen und verschiedene Unternehmen zu streuen.
Also von zehn Aktien neun in irgendwelche Wasserstoff Buden zu investieren, weil man das für die Technologie der Zukunft hält, mag richtig sein. Das ist aber etwas riskant, weil wenn davon eins heruntergeht, weil sich der Wind gegen Wasserstoff dreht, dann gehen die anderen halt vermutlich mit.
Risiko Totalverlust
Ja, Unternehmen gehen pleite.
Ob entweder durch Pech oder durch kriminelle Machenschaften wie bei Wirecard.
Aber das passiert natürlich auch bei einigen Aktien im Index. Aber wenn da 40 Unternehmen drin sind und eins davon geht pleite, dann ist das egal. Dafür ist da aber auch egal, wenn ein Unternehmen sich verzehnfacht, das merkt der Index ja kaum.
Und auch hier hilft Streuung
Aber wir streuen auch unsere Geldanlage über mehrere Unternehmen. Da wir mit unseren Unternehmen auf größere Renditen abzielen, ist auch ein einzelner Verlust zu verkraften.
Und die Wahrscheinlichkeit, dass fünf oder zehn unserer Unternehmen pleitegehen, ist sehr gering.
Denn wenn das passiert, und das nicht alles Farbfilm-Hersteller waren, die die Digitalkamera ignoriert haben, dann hat die Wirtschaft ein ganz anderes Problem.
Wenn fast alle unsere Unternehmen quer über die Branchen pleitegehen, dann sind der Markt und der Index kurz vor dem Untergang. Dann ist die beste Geldanlage vermutlich wirklich Dosensuppen oder Munition.
Wir müssen Risiken minimieren
Manche Risiken sind egal für welche Rendite zu groß.
Beispiel russisches Roulette. Egal, wie viel Geld da gesetzt wird, die Wahrscheinlichkeit, die Patrone zu erwischen mag klein sein. Aber die Auswirkungen sind natürlich dann schon eher dramatisch.
Deshalb müssen wir darauf achten und schlechte Unternehmen aussortieren.
Wir wollen solide, gesunde Unternehmen zu einem fairen Preis.
Nicht die Super-Überraschungs-Rakete, sondern die Superstars der letzten Jahre
Und wir wollen nicht den überraschenden Sieger von morgen vorhersagen, den keiner kennt und mit dem keiner gerechnet hat. Das ist für mich russisches Roulette. Super Gewinne möglich, aber halt auch Totalpleite. Mir viel zu riskant.
Wir möchten die Superstars der letzten zehn Jahre finden. Und wenn die zu einem günstigen Preis angeboten werden, dann schlagen wir zu.
Wir machen nicht Prinzip Hoffnung, sondern wir setzen auf Stabilität und wirklich solide Unternehmen.
Und dann bleiben natürlich trotzdem nicht nur die Amazons dieser Welt übrig.
Aber die Chancen auf eine gute Investition steigen ganz gewaltig. Und natürlich können wir auch nicht alle Graupen aussortieren, aber viele. Und das ist das Wichtige, dass wir so viele wie möglich aussortieren. Wenn da mal eine bei ist, egal, wir streuen ja. Ein wenig. Zielgerichtet.
Wir wollen aber auch Geld verdienen
Und deshalb streuen wir nicht wie ein Index, wie der Markt.
Bei 40–50 Aktien im Portfolio, da hat kein normaler Mensch mehr einen Überblick.
Und damit ist das dann zum einen wieder Zockerei.
Aber es verhindert zudema auch noch gute Ergebnisse.
Selbst wenn wir bei den 50 Aktien ein oder zwei Raketen dabei haben, deren Gewinne gehen im Rauschen der anderen unter.
Deshalb trennen wir sehr stringent, und nehmen nur die besten der besten auf. Und dann verteilen wir unsere Investition auf ca. 10 Unternehmen. Die kann man beobachten und pflegen. Das Limit sorgt auch dafür, dass wir sehr wählerisch sind.
“I could improve your ultimate financial welfare by giving you a ticket with only 20 slots in it so that you had 20 punches—representing all the investments that you got to make in a lifetime. And once you’d punched through the card, you couldn’t make any more investments at all.”
He says, “Under those rules, you’d really think carefully about what you did and you’d be forced to load up on what you’d really thought about. So you’d do so much better.”
Warren Buffett
Prio 1: Wir bereiten uns auf Schwierigkeiten vor
Last but not least, essenziell: Wir bereiten uns mental auf die Schwierigkeiten vor.
Auf die schwierigen Situationen, wenn die Kurse heruntergehen.
Wir müssen verhindern, dass wir genau den größten Fehler machen.
Der größte Fehler bei der Investition ist nicht zu teuer kaufen und noch nicht mal das schlechte Unternehmen, sondern Fehler beim Verkaufen.
Und die müssen wir ausschließen.
Zusammenfassung
Mit einer guten Auswahl unserer Unternehmen und solider Vorbereitung haben wir einen gewaltigen Hebel in der Hand, um selbst gutes Geld mit der Geldanlage verdienen zu können.
Der Markt, der Durchschnitt der Unternehmen, liefert im Mittel 8,5 % über einen längeren Zeitraum. Dann aber 8,5 % pro Jahr.
Alles ab fünf Jahren wird interessant. Alles ab zehn Jahren ist eine realistische Zeitschiene, über die wir schauen sollten.
Gerade bei niedrigen Preisen bieten gute Unternehmen gewaltige Chancen. Ich habe es dir am Index gezeigt, aber dasselbe greift natürlich auch für einzelne Unternehmen.
Wir zielen auf eine größere Rendite durch einzelne, sehr sorgfältig ausgewählte Unternehmen ab.
Und natürlich gibt es Risiken bei der Geldanlage. Unsere Maßnahmen sind:
- Sehr sorgfältig auswählen und lieber mal zu viel als zu wenig Unternehmen rauskicken.
- Sinnvoll streuen, aber nicht mit der ganz großen Gießkanne, sondern sehr sinnvoll, ausgesprochen ausgewählt, mit Bedacht.
„Meine Finanzen, meine Entscheidung“
Dein
Mitch