Bevor wir Geld an der Börse investieren, sollten ein paar Voraussetzungen erfüllt sein.
Bevor wir Geld an der Börse investieren, sollten ein paar Voraussetzungen erfüllt sein.
Abhängig von unserer finanziellen Situation müssen wir zunächst schauen, dass wir für laufende Verpflichtungen und Notfälle vorgesorgt haben.
- Welche anderen Investitionen gibt es schon?
- Und wann habe ich welche Pläne mit meinem Geld?
Ich gehe auf das Prinzip der Spartöpfe ein und auf den Zeithorizont, den wir beim Investieren an der Börse beachten sollten.
Vorneweg, es beruhigt ungemein zu wissen, wann man welches Geld benötigt. Ich habe das selbst bei Corona erfahren. Erzähle ich Dir mehr von im folgenden Text.
Hier kommen noch die ganzen Informationen dieser Episode hin.
Ganz wichtig, das hier ist keine Anlageberatung.
Auch wenn ich hier positiv oder negativ über gewisse Investitionen oder Unternehmen rede, das dient alles der Wissensvermittlung und hoffentlich auch der Unterhaltung.
Mein Ansatz ist "Meine Finanzen, meine Entscheidung."
Bitte prüfe immer, bevor du investiert und nimm von niemandem noch so tolle Investment Tipps an, also bitte auch nicht von mir.
Mit welchem Anteil des Vermögens an die Börse?
Eine oft gestellte Frage: Wie viel von meinem Geld kann ich überhaupt in Aktien investieren?
Und das ist gar nicht so einfach und vor nicht pauschal zu beantworten. Denn das ist vor ein paar Kriterien abhängig.
Die Kriterien
Die Kriterien, die wir uns hier heute zusammen anschauen werden, sind:
- Wie sicher ist Deine Einkommenssituation? Bist du Gründerin oder Beamter?
- Wie ist deine finanzielle Situation? Hast du Kredite? Wie ist dein verfügbares Vermögen?
- Was sind deine Pläne in Abhängigkeit vom Alter? Vielleicht steht die Rente vor der Tür oder bist du Rentnerin? Willst du von deinen Investitionen leben?
- Planst du, eine Immobilie zu erwerben?
Das sind alles Punkte, die relevant sind, um den investierbaren Anteil deines Vermögens zu bestimmen.
Wie sicher ist deine Einkommenssituation?
Da gibt es natürlich beliebig viele Szenarien.
- Bist du selbstständige Gründerin? Privatier?
- Am Anfang stehender digitaler Nomade?
- Angestellter oder Beamtin?
- Unternehmerin, wo es schon so richtig läuft?
- Oder Privatier?
- Rentnerin?
Das alles macht natürlich viel aus, wenn es darum geht, auf welche Eventualitäten solltest du dich vorbereiten.
Die Notfalltöpfe
Was aber immer gilt, ist das Prinzip der Notfalltöpfe. Als Topf bezeichne ich hier die Geldrücklage für einen spezifischen Einsatz.
Und ich unterscheide im Wesentlichen zwei Töpfe.
- den „Wenn-was- ist“ – Topf
- und den Überbrückungstopf.
Der „Wenn-was-ist“-Topf
Dieser Topf ist für unvorhergesehene Ausgaben, das heißt, etwas überrascht dich einfach so aus heiterem Himmel.
Du sollst nicht deine Investments versilbern müssen, im schlimmsten Fall noch zu einem schlechten Kurs, weil gerade Not am Mann ist.
- Wenn du digitaler Nomade bist, dein Laptop geht kaputt und du brauchst gerade ein teures Flugticket, dann sollte das Geld irgendwie zur Verfügung stehen.
- Makaber, aber für viele trotzdem eine relativ hohe Summe: Ein Todesfall, wenn eine Beerdigung bezahlt werden muss.
- Das Auto geht kaputt.
- Du musst in eine neue Wohnung umziehen und bezahlst ein paar Monate Miete parallel.
Für solche Sachen ist der „Wenn-was-ist“-Topf da.
Drei Monatsausgaben als eiserne Reserve zu haben, die wirklich auch nicht angepackt wird, beruhigt ungemein.
Die absolute Größe des Topfes ist von Deiner individuellen Situation abhängig.
Hast Du Themen, wo der Ausfall teurer wird? Beim Haus das Risiko höher, die Heizung, das Dach … Für solche Themen sollten bestimmte Rücklagen da sein.
Der „Überbrückungs“-Topf
Der Überbrückentopf auf der anderen Seite betrifft deinen Einkommensstrom.
Wenn dein Einkommen wegbricht:
- Ob du jetzt als Angestellte arbeitslos wirst und es dauert, bis Geld kommt und dann auch nicht in der Höhe wie vorher,
- Als Selbstständiger die Coronarflaute überbrücken musstest.
Die Idee des Überbrückungstopfes ist, dass du mindestens drei Monate deine Ausgaben abfedern kannst.
Das geht hin bis zu zwölf Monate.
Das hängt sehr von Sicherheitsbedürfnis ab, aber auch von deiner Einschätzung etwa des Arbeitsmarktes und der Stabilität deines Unternehmens.
Welche Ausgaben hast Du
Um die Größe der Rücklagen einschätzen zu können, benötigst du eine Bestandsaufnahme deiner monatlichen Einnahmen und Ausgaben.
Dabei sind natürlich Umsätze durch eigene Produkte wie Bücher oder Mieteinnahmen ebenso wichtig wie Mieteinnahmen.
Auf der andere Seite, denke an jährliche Zahlungen. Versicherungen sind natürlich immer ein schönes Beispiel, dass solche Sachen halt auch berücksichtigt werden.
Meine Meinung ist eindeutig:
Bevor diese Notfalltöpfe nicht existieren, würde ich an (zusätzliche) Investments nicht denken.
Wie legen wir die Rücklagen an?
Die Rücklagen sind für Notfälle da, und müssen dann schnell und in vorhersagbarer Höhe zur Verfügung stehen.
Das heißt, riskant ist hier nicht der richtige Weg. Und lange festgelegt auch nicht.
Wenn du die Rücklagen fest anlegst, dann evtl. gestaffelt, mit unterschiedlichen Laufzeiten, aber auf keinen Fall lange.
Tagesgeld ist hier mit Sicherheit ein probates Mittel.
Spartöpfe
Mit einem gewissen planerischen Hintergrund ist der Spartopf für Ausgaben, von denen du weißt, dass du später dafür eine höhere Summe ausgeben musst.
Im Idealfall ist das Geld vorhanden, bevor du es ausgibst.
Die finanzielle Situation
Für mich bei der finanziellen Situation ganz oben steht das Thema Kredite oder Schulden.
Kredite/Schulden
Pauschal ist bei den meisten Krediten die Rendite, die du erhältst, weil du deinen Kredit schneller tilgst, anstatt dafür Zinsen zu bezahlen, höher ist als bei vielen Investments.
Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen Kredite Sinn ergeben:
Also wenn du Fremdkapital im Unternehmen hast, dann mag das komplett sinnvoll sein, genauso wie mit Fremdkapital Immobilien zu finanzieren.
Bei Konsumkrediten sehe ich die Sinnhaftigkeit aber deutlich weniger.
Wie immer sind das Entscheidungen, die du für dich treffen musst
Wichtig sind Kredite auch, wenn du über die Höhe deiner Notfalltöpfe nachdenkst. Im Idealfall kann der Notfalltopf auch einen Ausfall deines Einkommens soweit abfedern, dass du in der Zeit weiter die Raten bezahlen kannst.
Sodass nicht eine kurzfristige Einkommensunterbrechung dazu führt, dass du hier in echte Probleme rennst.
Ich hoffe, es ist selbstverständlich, dass auf Kredit investieren nahezu ein Garant dafür ist, sich das Leben ziemlich schwer zu machen.
Welche Investments hast Du schon?
Wichtig für deine finanzielle Situation ist auch, welche anderen Investments du schon hast.
Wie sicher sind die und wie lange gebunden? Welche Reserven hast du gegebenenfalls noch verfügbar oder kannst du im Falle eines Falles mobilisieren?
Deine Pläne
Und dann zum letzten Punkt:
- Was planst du mit deinem Geld?
- Wofür benötigst du in nächster Zeit dein Geld?
„In nächster Zeit“ ist bei der Börse alles über 5–10 Jahre. Das ist der Zeitraum, in dem in der Vergangenheit Investments auch nach starken Rückschlägen positiv waren.
Natürlich kannst Du nach 2 Jahren super im Plus sein. Aber halt auch 8 Jahre lang nicht.
Im Mittel ist nach 10 Jahren auch das schlimmste Tief so weit durchstanden, dass Du im Plus bist. Mehr dazu in Episode 5.
Daraus folgt, das Geld, das du investierst, darfst du in den nächsten zehn Jahren nicht benötigen.
Planst du also einen Hauskauf in drei Jahren und denkst darüber nach, das Eigenkapital noch schnell anzulegen, dann sind Aktien dafür sicher nicht der richtige Weg.
Die Idee ist schlicht und ergreifend, je näher du an den Zeitpunkt kommst, an dem du das Geld benötigst, desto stabiler solltest du das Geld anlegen.
Anlagen wie Anleihen oder Festgeld können dann eine Idee sein, vielleicht sogar Tagesgeld und Sparbuch, je nachdem, wann du das Geld wie sicher brauchst.
Die Aufteilung ist nicht schwarz oder weiß
Du kannst natürlich auch zum Teil umschichten.
Wenn du vor dem Ruhestand stehst, und von deinen Investments leben möchtest, schichte einen Teil auf das Tagesgeldkonto um. Viel mag in Dividendenaktien gehen. Ein Teil in feste Anleihen.
Und gleichzeitig kannst Du trotzdem noch einen Teil an der Börse investiert haben, den du zur Vermögensvermehrung verwendest und dann nach und nach weiter umschichtest.
Was bleibt übrig
Wenn deine Töpfe gefüllt sind und das Geld für deine festen Pläne verplant, dann bleibt noch Geld übrig.
Und das ist für mich der Betrag, den ich beruhigt an der Börse investiere.
Das beruhigt ungemein
Denn essenziell ist, das Wissen um diese Reserven, um die Pläne, um die Laufzeiten beruhigt deutlich, wenn die Börse rauf und runter geht.
Wenn Du weißt, hier kommt’s nicht auf den Tag, einen Monat und auch nicht auf ein Jahr an.
Langfristig geht’s in die richtige Richtung, aber die Planung und Vorbereitung gibt dir die Sicherheit.
Als im März 2020 mein Portfolio durch Corona übelst gebeutelt wurde, schaute ich sicher nicht komplett entspannt auf die Zahlen. Aber ich musste mir keine Sorgen machen, weil das Geld langfristig angelegt ist. Ganz anders hätte das ausgesehen, wenn dann auch noch ein Umzug angestanden hätte und meine Rücklagen zu gering gewesen wären.
Zusammenfassung
Hast du deine Rücklagen gebildet, deinen „Wenn-was-ist“-Topf und den Überbrückungstopf?
Den einen für irgendwelche Defekte, für Ersatz, den anderen, wenn dein Einkommensstrom unterbrochen wird.
Weißt du konkret von größeren Ausgaben und befüllst dafür den Spartopf?
Hast Du bei Krediten entschieden, ob die Vorteile überwiegen, oder ob die Rendite durch vorzeitiges Tilgen sich rechnet?
Wann brauchst du welche Summen?
Was existiert schon an Investitionen, mit welchen Laufzeiten und mit welcher Stabilität?
Und dann bleibt ein Anteil deines Vermögens über, und mit diesem kannst du übers investieren nachdenken.
„Meine Finanzen, meine Entscheidung“
Dein
Mitch